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Glossar Nachhaltigkeit

Die wichtigsten Fachbegriffe zum Thema Nachhaltigkeit im Überblick

Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiges und komplexes Thema. Es ist zudem kontinuierlich in Bewegung und laufend ändern sich Regularien und wichtige Begrifflichkeiten. Damit Sie den Überblick behalten, finden Sie in unserem Glossar kurze Erläuterungen zu den wichtigsten Fachbegriffen. Das Glossar wird fortlaufend aktualisiert und um weitere Begriffe ergänzt.

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Aktuell gibt es 44 Einträge in diesem Verzeichnis
A

Adaptation
Grundsätzlich hat Anpassung im Kontext Nachhaltigkeit das Ziel, "sich mit bereits erfolgten Klimaänderungen zu arrangieren" und sich auf zukünftige Auswirkungen des Klimawandels so einzustellen, dass Schäden vermieden bzw. minimiert werden können. Eine Anpassung kann reaktiv oder proaktiv sein. Im Kontext von Klimawandelstrategien für Unternehmen und Organisationen hat die Anpassung einen hohen Stellenwert, da hier insbesondere die Anpassung an (bzw. Vorbereitung auf) z.B. extreme Wetterereignisse im Fokus steht, um Schäden zu minimieren. Effekte sind eher kurz- oder mittelfristig.

Quelle: Klimawandel Glossar. (2023). Bundeszentrale für politische Bildung. https://t1p.de/66jgm
Zugriffsdatum: 12.07.23




C

Carbon Insetting
Das "Insetting" zielt darauf ab, Treibhausgasemissionen in der eigenen Lieferkette drastisch zu reduzieren. Dabei handelt es sich um die Umsetzung von naturbasierten Lösungen wie Aufforstung, Agroforstwirtschaft, erneuerbare Energie und regenerative Landwirtschaft. Einige "Insetting"-Aktivitäten verbessern auch die Lebensgrundlagen indigener Gemeinschaften als Ergebnis dieser Maßnahmen. Ein Unternehmen auf seinem "Insetting"-Weg würde zunächst seine eigene Lieferkette analysieren, um herauszufinden, wo die Hauptanteile seiner Treibhausgasemissionen enthalten sind. Oft liegt der Schwerpunkt konventionell auf der Energiequelle, weshalb Investitionen in erneuerbare Energietechnologien wie Sonnen- oder Windenergie effektive Lösungen darstellen würden. Allgemein wird der Grundsatz verfolgt, "mehr Gutes, anstatt weniger Schlechtes zu tun".

Quelle: Bhatia, V. (2022). Explainer: Carbon insetting vs offsetting. Sustainabe Development Impact Meetings, World Economic Forum. https://t1p.de/2rl22
Zugriffsdatum: 12.07.23




Carbon Offset
Kompensation von ausgestossenen Treibhausgasemissionen. Unternehmen oder auch Privatpersonen können "Carbon Credits" (ein Credit meist äquivalent zu 1T Treibhausgasemissionen) erwerben. Dafür aufgewendete Finanzmittel fliessen dann in Projekte zur Reduzierung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Erwerben Unternehmen oder Privatpersonen somit Credits in Höhe ihrer gesamten Treibhausgasemissionen, können diese theoretisch vollständig ausgeglichen werden. Allgemein wird der Grundsatz verfolgt, "weniger schlechtes zu tun".

Quelle: Bhatia, V. (2022). Explainer: Carbon insetting vs offsetting. Sustainabe Development Impact Meetings, World Economic Forum. https://t1p.de/2rl22
Zugriffsdatum: 12.07.23




Carbon Removal
Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre. Kann durch Abscheiden von CO2 aus der Atmosphäre und anschliessende Speicherung in Speicherstätten erfolgen (CCS Technologien) oder durch dauerhaftes Entfernen des Gases aus der Atmosphäre (NET Technologien).

Quelle: CO2-Entnahme und -Speicherung. (2023). Bundesamt für Umwelt BAFU. https://t1p.de/ij95y
Carbon Removal. (n.d.). World Resources Institute. https://t1p.de/6rtek
Zugriffsdatum: 12.07.23




Circular Economy und ihre Grundprinzipien
Modell der Produktion und des Verbrauchs, in dem Rohstoffe so effizient und so lange wie möglich genutzt werden. Basiert auf den drei Grundsätzen "Vermeidung von Abfall und Umweltverschmutzung", "Zirkulation von Produkten und Materialien" sowie "Regeneration der Natur". Hat grundsätzlich das Ziel, ökonomische Aktivitäten und Wachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen zu entkoppeln.

Quelle: What is a circular economy? (n.d.). Ellen MacArthur Foundation. https://t1p.de/8vmyr
Zugriffsdatum: 12.07.23




CO2-Äquivalente
Mass, welches dazu dient, den Effekt verschiedener Treibhausgase auf die Erdtemperatur zu vergleichen. Dabei wird die Menge eines Treibhausgases in die Menge CO2 umgerechnet, die die gleiche Erwärmung verursachen würde. Die Wirkung von CO2 dient dann als Vergleichswert. In diesem Kontext hat CO2 ein Treibhauspotential von 1 (es dient als Basis), während Methan z.B. ein Treibhauspotenzial von 28 aufweist.

Quelle: Was sind CO2-Äquivalente? (n.d.). Helmholtz Klima Initiative. https://t1p.de/ictrj
Zugriffsdatum: 12.07.23




CO2-Budget
Gesamtmenge an CO2 und CO2-Äquivalenten aus anthropogenen Quellen, die, beginnend mit einem Referenzzeitpunkt, maximal ausgestossen werden darf, um ein bestimmtes Grad-Ziel der Erderwärmung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen, bzw. nicht zu überschreiten. CO2-Budget kann für Menschheit als Gesamtheit, für Unternehmen & Organisationen und für Mensch als Individuum individuell berechnet werden.

Quelle: Matthews, H., Landry, J., Partanen, A., Allen, M., Eby, M., Forster, P., Friedlingstein, P., & Zickfeld, K. (2017). Estimating Carbon Budgets for Ambitious Climate Targets. Current Climate Change Reports, 3, 69-77.




CSR - Corporate Social Responsibility
"Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale und ökologische Belange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen zu integrieren". In der Abgrenzung zum Konzept "ESG" bezieht sich CSR weniger auf die quantitative Untermauerung der Angaben und Massnahmen, als stärker auf qualitative Angaben und Zuordnung von Verantwortlichkeiten.

Quelle: GRÜNBUCH: Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen. (2001). EUR-Lex. https://t1p.de/cahfy
Zugriffsdatum: 12.07.23




D

Decoupling
Bezieht sich auf die Entkoppelung des BIP-Wachstums eines Landes und die Erhöhung seines Drucks auf die Umwelt. In einer entkoppelten Wirtschaft kann das BIP steigen, während der Ressourcenverbrauch und die Emissionen sinken.

Quelle: Environmental statistics, accounts and indicators. (n.d.). OECD Environment Programme. https://t1p.de/vx1la
Zugriffsdatum: 12.07.23




Doughnut Economy
Wirtschaftssystem, in dem nicht nur planetare, sondern auch die sozialen Grenzen berücksichtigt werden. So soll ein System gestaltet werden, dass einen Raum aufzeigt, in dem sozial und ökologisch verträglich gewirtschaftet werden kann. Der erhebliche Unterschied ist, dass soziale und planetare Grenzen kombiniert werden. Aktuell werden meist nur die planetaren Grenzen betrachtet.

Quelle: About Doughnut Economics. (n.d.). Doughnut Economics Action Lab. https://t1p.de/vhstt
Zugriffsdatum: 12.07.23




Downcycling
Art des Recyclings, beschrieben als "Phänomen der Qualitätsminderung von Materialien, die aus Abfällen wiederaufbereitet werden, im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Qualität".

Quelle: Helbig, C., Huether, J., Joachimsthaler, C., Lehmann, C. W., Raatz, S., Thorenz, A., Faulstich, M. & Tuma, A. (2022). A terminology for downcycling. Journal of Industrial Ecology, 26(4), 1164–1174.




E

ESG-Kriterien
Konzept, dass die drei Verantwortungsbereiche von Unternehmen bzgl. Nachhaltigkeit umfasst. "E" steht für Environment, "S" für Social und "G" für Governance (an der Tripple-Bottom-Line orientiert). ESG-Kriterien stellen die Basis für Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen und Organisationen dar und können beispielsweise mit Hilfe der GRI-Standards reported und gemessen werden. Der Einbezug von ESG-Kriterien in Unternehmensstrategien spielt insbesondere in der Chancen- und Risikoanalyse bei Investitionen eine erhebliche Rolle.

Quelle: Haberstock, P. (n.d.). Definition: Was ist "ESG-Kriterien"? Gabler Wirtschaftslexikon. https://t1p.de/abplu
Zugriffsdatum: 12.07.23




EU-Taxonomie
Regelwerk der Europäischen Union, welches Kriterien definiert, anhand derer wirtschaftliche Aktivitäten als nachhaltig klassifiziert werden. Diese Kriterien dienen Investoren als Instrument zur Identifizierung der Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens. Das übergeordnete Ziel besteht darin, den Finanzfluss gezielt in Richtung nachhaltiger Aktivitäten und Unternehmen zu lenken.

Quelle: Fiestas, H. (2023). The EU Taxonomy: Financing the Transition through Sustainable Investing. ICE, Revista de Economía.




G

GHG-Protokoll
Initiative, die 1997 als Kooperation des World Resources Institute & World Business Council for Sustainable Development gegründet wurde, mit dem Ziel, einen einheitlichen Accounting- und Reporting-Standard für Treibhausgasemissionen von Unternehmen zu schaffen. Gilt als Begründer der Kategorisierung von Emissionen in Scope 1, 2 und 3, heute der am weitesten verbreitete Standard im Bereich Emissions-Reporting.

Quelle: Greenhouse Gas Protocol. (n.d.). World Resources Institute. https://t1p.de/3125o
Zugriffsdatum: 12.07.23




GRI-Standards
Framework für Nachhaltigkeitsberichterstattung, das Unternehmen dabei hilft, ihre Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu messen und zu reporten. Standards sind in mehrere Module unterteilt, und zeigen Weg auf, wie ein Unternehmen die für sich wesentlichen Themen in der Nachhaltigkeit herausarbeiten kann. Die Global Reporting Initiative (GRI) wurde 1997 durch NGOs und die Vereinten Nationen gegründet, mit der Mission einheitliche Richtlinien für die Berichterstattung und Verantwortlichkeit von Unternehmen bzgl. der Einhaltung eines nachhaltigen Handelns zu etablieren.

Quelle: Our mission and history. (n.d.). Global Reporting Initiative. https://t1p.de/2mzt
Zugriffsdatum: 12.07.23




I

Impact Valuation
Zu Grunde liegt die Annahme, dass das finanzielle Ergebnis eines Unternehmens nicht ausreichend ist, um seine wahren Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt zu bestimmen. Aus diesem Grund werden im "Impact Valuation"-Ansatz neben dem finanziellen Ergebnis auch die positiven und negativen Externalitäten eines Unternehmens auf Gesellschaft und Umwelt quantifiziert und bewertet. Es werden somit sämtliche Stakeholder eines Unternehmens berücksichtigt. Risiken, Chancen und Innovationen im Umfeld des Unternehmens werden so früher identifiziert, wodurch ein Mehrwert geschaffen wird (im Vergleich zur rein finanziellen Betrachtung).

Quelle: Haut, S. (2022). What is impact valuation and how can it measure the business value of social and environmental efforts? Centre for the New Economy and Society, World Economic Forum. https://t1p.de/glrm8
Zugriffsdatum: 12.07.23




Inclusive Wealth
Konzept, das den Wohlstand eines Landes misst, jedoch abweichend vom klassischen BIP. In der Messung inkludiert wird die Summe von produziertem Kapital, Humankapital und Naturkapital einer Volkswirtschaft. Produziertes Kapital bezieht sich z.B. auf Strassen, Gebäude, Maschinen, Ausrüstung und weitere physische Artefakte. Humankapital bezieht sich auf Wissen, Bildung, Fähigkeiten, Gesundheit und Begabungen. Naturkapital bezieht sich auf Wälder, fossile Brennstoffe, Fischbestände, landwirtschaftliche Flächen, Flüsse, Ozeane und Ökosysteme jeglicher Art. Es wird argumentiert, dass mit dem BIP zwar der wirtschaftliche Reichtum einer Volkswirtschaft gemessen wird, jedoch nicht der Wohlstand. Diesem Aspekt soll durch das Konzept "Inclusive Wealth" Sorge getragen werden.

Quelle: Barbier, E., Barton, D., Duraiappah, A., Fraumani, B., Gundimeda, H., Grimsrud, K., Kumar, P., Lindhjem, H., Liu, G., Managi, S., Navrud, S., Palavalli, B., Sil, S. & Smith, R. (2018) Inclusive Wealth Report. United Nations Environment Programme. https://t1p.de/l2sdi
Zugriffsdatum: 12.07.23




IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change. Gründung 1988 durch die World Meteorological Organization und das United Nations Environment Programme, mit dem Auftrag, Regierungen weltweit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen für eine fundierte Klimapolitik zu versorgen.

Quelle: About the IPCC. (n.d.). Intergovernmental Panel on Climate Change. https://t1p.de/7m38s
Zugriffsdatum: 12.07.23




K

Kyoto-Protokoll
Abkommen (1997), welches erstmalig völkerrechtlich verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgase festgelegt hat. Beigetretene Industriestaaten verpflichten sich, ihren jährlichen Ausstoss von Treibhausgasen bis 2012 bzw. 2020 um 5,2% (Basisjahr 1990) zu verringern. Das Abkommen wurde von 191 Staaten ratifiziert, von wichtigen Staaten wie den USA jedoch nicht.

Quelle: Internetredaktion der LpB BW (2023). Kyoto-Protokoll. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. https://t1p.de/pozn
Zugriffsdatum: 12.07.23




M

Materiality
Prinzip in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Wesentlichkeit (=Materiality) bezieht sich auf die Tatsache, dass ein Unternehmen grundsätzlich über eine Vielzahl an Themen in Bezug auf Nachhaltigkeit berichten kann. Jedoch legt das Prinzip der Wesentlichkeit fest, dass vorrangig über die Themen berichtet werden soll, die die erheblichsten Auswirkungen auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit haben. Diese Definition folgt den GRI-Standards, es existieren weitere, leicht abweichende Definition.

Quelle: GRI standards by language. (n.d.). Global Reporting Initiative. https://t1p.de/3mz9e
Zugriffsdatum: 12.07.23




Materiality Matrix
Matrix in der die für Unternehmen oder Organisationen wesentlichen (=material) Themen aus den drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) gewichtet abgetragen werden. Die Gewichtung erfolgt aus Sicht der Stakeholder und Finanzinvestoren/Shareholder. Wesentliche Themen resultieren aus Stakeholderbefragungen und branchenspezifischen Vorgaben bestimmter Reportingstandards (z.B. GRI). Matrix visualisiert Unternehmen und Organisationen, ihre wichtigsten & dringendsten Handlungsfelder und schafft eine Orientierung im Bereich Nachhaltigkeit.

Quelle: Calabres, A., Costa, R., Ghiron, N., & Menichini, T. (2019). MATERIALITY ANALYSIS IN SUSTAINABILITY REPORTING: A TOOL FOR DIRECTING CORPORATE SUSTAINABILITY TOWARDS EMERGING ECONOMIC, ENVIRONMENTAL AND SOCIAL OPPORTUNITIES. Technological and Economic Development of Economy.




Mitigation
Bezieht sich auf die Vermeidung und Minderung von klimaschädlichen Gasen, um die weitere Erderwärmung zu begrenzen. Im Kontext von Klimawandelstrategien für Unternehmen und Organisationen hat Mitigation hohen Stellenwert, da hier konkret die Begrenzung des Klimawandels im Fokus steht. Effekte sind eher mittel- oder langfristig.

Quelle: Klimawandel Glossar. (2023). Bundeszentrale für politische Bildung. https://t1p.de/0o7pr
Zugriffsdatum: 12.07.23




N

Nachhaltigkeit
Bzw. "nachhaltige Entwicklung" bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten."

Quelle: Nachhaltigkeit (nachhaltige Entwicklung). (n.d.). Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. https://t1p.de/vjfxf
Zugriffsdatum: 12.07.23




Net Zero
Erstmalig durch das Pariser Abkommen beschriebenes Konzept zur Erreichung des 1,5°C Ziels. Beschreibt die Balance zwischen den anthropogenen Treibhausgas-Emissionen und der Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre, um schlussendlich einen Netto 0 Ausstoss von Treibhausgasen zu erreichen. Zu diesem Zweck müssen Emissionen bis 2030 um 45% gesenkt werden, bis 2050 auf einen minimalen Restwert. Gleichzeitig muss mit der Entnahme von Treibhausgasen begonnen werden, welche bis 2050 in der Lage ist, die residualen Emissionen auszugleichen.

Quelle: For a livable climate: Net-zero commitments must be backed by credible action. (n.d.). United Nations. https://t1p.de/zyti9
Zugriffsdatum: 12.07.23




Ö

Ökologischer Fussabdruck
Mass, welches den Verbrauch an natürlichen Ressourcen pro Individuum oder Gruppe misst. Bezieht sich auf die Menge an biologisch produktiver Land- und Meeresfläche, die erforderlich ist, um den Ressourcenverbrauch eines Individuums/ einer Gruppe, basierend auf dem aktuellen Stand der Technologie und des Ressourcenmanagements, zu decken.

Quelle: Selin, N. E. (2024). carbon footprint. Encyclopedia Britannica. https://t1p.de/rolak
Zugriffsdatum: 12.07.23




P

Pariser Abkommen
Nachfolger des Kyoto-Protokolls. Rechtlich bindendes multilaterales Abkommen, welches 2015 auf der COP 21 beschlossen wurde. Kern des Abkommens ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen und intensive Anstrengung für eine Begrenzung auf maximal 1,5°C zu unternehmen.

Quelle: The Paris Agreement. (n.d.). Secretariat of the United Nations Framework Convention on Climate Change. https://t1p.de/6m96m
Zugriffsdatum: 12.07.23




Physische Risiken
Risiken für Unternehmen und Organisationen die sich direkt aus dem Klimawandel ergeben. Diese können finanzielle Auswirkungen auf Unternehmen und Organisationen haben, z.B. durch Schäden an Vermögenswerten oder durch die Unterbrechung von Lieferketten. Unterteilt wird in "akute" Risiken (z.B. Auftreten von extremen Klimaereignisse wie Fluten oder Hurrikane) und "chronische" Risiken (insb. längerfristige Veränderungen des Klimas, wie z.B. höhere Temperaturen und deren Folgen). Charakteristika der physischen Risiken sind: "Increasing", "Spatial", "Non-stationary" und "Nonlinear".

Quelle: Recommendations of the Task Force on Climate-related Financial Disclosures. (2017). Task Force on Climate-related Financial Disclosures. https://t1p.de/d66ci
Woetzel, L., Pinner, D., Samandari, H., Engel, H., Krishnan, K., Boland, B. & Powis, C. (2020). Climate risk and response: Physical hazards and socioeconomic impacts. McKinsey Sustainability. https://t1p.de/tvd06
Zugriffsdatum: 12.07.23




Planetary Boundaries
Grenzen/Prozesse, die die Stabilität und Resilienz des Systems Erde regulieren. Unterteilung in "Climate Change", "Fresh Water Change", "Stratospheric Ozone Depletion", Atmospheric Aerosol Loading", "Ocean Acidification", "Biogeochemical Flows", "Novel Entities", "Land-System Change", "Biosphere Integrity". Grenzen können zwar weit überschritten werden, jedoch besteht bei Überschreiten hohes Risiko von abrupten, irreversiblen und drastischen Veränderungen der Umwelt. Ein Einhalten/Überschreiten der Grenzen wird massgeblich durch Handlungen der Individuen und der Menschheit als Gesamtheit beeinflusst. Betrifft somit den Downstream.

Quelle: Planetary boundaries. (2023). Stockholm Resilience Centre. https://t1p.de/oexgg
Zugriffsdatum: 12.07.23




Planetary Limits
Physisches Limit, das die Ressourcen betrifft (Upstream) und nicht überschritten werden kann. Wenn Limit erreicht ist, müssen Substitute für jeweilige Ressourcen gefunden werden.

Quelle: Steffen, W., Richardson, K., Rockström, J., Cornell, S. E., Fetzer, I., Bennett, E. M., Biggs, R., Carpenter, S. R., de Vries, W., de Wit, C. A., Folke, C., Gerten, D., Heinke, J., Mace, G. M., Persson, L. M., Ramanathan, V., Reyers, B., & Sörlin, S. (2015). Article: Planetary Boundaries: Guiding Human Development on a Changing Planet. Journal of Education for Sustainable Development, 9, 235 - 235.




R

R-Ladder der Zirkularität
Die R-Ladder (Leiter) der Zirkularität beschreibt die unterschiedlichen Strategien der Kreislaufwirtschaft, die zu einem geringeren Einsatz neuer Ressourcen beitragen. Die Strategien sind: R1: Verwerfen und Umdenken. Bei dieser Strategie geht es darum, auf bestimmte Produkte zu verzichten (Refuse) oder sie intensiver zu nutzen, indem sie gemeinsam genutzt werden oder durch Multifunktionalität (Rethink). R2: Reduzieren. Die Reduzierung betrifft eine effizientere Herstellung von Produkten oder deren effizientere Nutzung. R3: Wiederverwenden. Die Lebensdauer von Produkten kann durch ihre Wiederverwendung verlängert werden (Re-Use). R4: Reparieren und Wiederaufbereiten. Auch bei dieser Strategie geht es darum, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, aber in diesem Fall durch Reparatur (Repair) oder Wiederverwendung bestimmter Teile (Refurbish) oder durch Anpassung an neue Standards. R5: Recyceln. Diese Strategie betrifft die Aufbereitung und Wiederverwendung von Ressourcen (Recycle). Dies beinhaltet die Verarbeitung und Trennung von sogenannten Restströmen (oder Abfallströmen) und deren Wiederverwendung. R6: Rückgewinnung. Bei der Recover-Strategie geht es um die Rückgewinnung von Energie aus bestimmten Materialien.

Quelle: Rood, T./Kishna, M. (2019). Outline of the circular economy PBL Netherlands Environmental Assessment Agency
Zugriffsdatum: 22.11.2024




Recycling
"Rückführung von Produktions- und Konsumabfällen in den Wirtschaftskreislauf"

Quelle: Günther, E. (n.d.). Definition: Was ist "Recycling"? Gabler Wirtschaftslexikon. https://t1p.de/nld7k
Zugriffsdatum: 12.07.23




Resilienz
"Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, Störungen zu absorbieren und sich bei Veränderungen so zu reorganisieren, dass es im Wesentlichen dieselbe Funktion, Struktur, Identität und Rückkopplungen beibehält." Im Kontext von Klimawandelstrategien für Unternehmen und Organisationen hat Resilienz einen hohen Stellenwert, da hier die Regenerationsfähigkeit von Unternehmen und Organisationen nach z.B. extremen Wetterereignissen im Fokus steht.

Quelle: Walker, B. R., Holling, C. S., Carpenter, S. R. & Kinzig, A. P. (2004). Resilience, Adaptability and Transformability in Social-ecological Systems. Ecology and Society, 9(2).




S

Science Based Targets initiative
Kurz SBTi – Klimaziele, die wissenschaftlich fundiert sind und von Unternehmen & Organisationen adaptiert werden können, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Wenn Unternehmen oder Organisationen SBTs adaptieren, verpflichten sie sich, innerhalb einer bestimmten Periode, Emissionen (Scope 1 & 2, unter bestimmen Voraussetzungen auch Scope 3) so zu reduzieren, dass die wissenschaftlich fundierten Ziele der Science-Based-Targets initiative (SBTi) eingehalten werden, welche die Vorgaben des Paris Agreement erfüllen. Die SBTi ist eine gemeinsame Initiative des World Resources Institute, Carbon Discloure Project, World Wide Fund for Nature und des United Nations Global Compact. Die Hauptaufgaben der Initiative bestehen in der regelmässigen Überprüfung und Anpassung der Emissionsziele, Best-Practices für Emissionsreduktionen zu entwickeln und die angeschlossenen Unternehmen und Organisationen auf ihrem Weg der Emissionsreduktion zu beraten.

Quelle: About Us. (n.d.). Science Based Targets Initiative. https://t1p.de/w7m3f
SBTi Corporate Near-Term Criteria. (2024). Science Based Targets Initiative. https://t1p.de/wdzur
Zugriffsdatum: 12.07.23




Scope 1 Emissionen
Betrifft Emissionen, die direkt von Unternehmen und Organisationen verursacht werden. Es fallen z.B. Emissionen des eigenen Fuhrparks und der Liegenschaften unter Scope 1.

Quelle: Scope 3 Inventory Guidance. (2024). United States Environmental Protection Agency. https://t1p.de/auzo4
Cummis, C., Draucker, L., Khan, S., Ranganathan, J. & Sotos, M. (2013). Technical Guidance for Calculating Scope 3 Emissions. Greenhouse Gas Protocol. https://t1p.de/vtqps




Scope 2 Emissionen
Betrifft indirekte Emissionen aus Energie (z.B. Strom, Gas, Fernwärme etc.), die eingekauft und nicht innerhalb des eigenen Unternehmens oder Organisation erzeugt wurde. Wird Energie innerhalb des eigenen Unternehmens oder Organisation erzeugt, fallen die Emissionen in Scope 1.

Quelle: Scope 3 Inventory Guidance. (2024). United States Environmental Protection Agency. https://t1p.de/auzo4
Cummis, C., Draucker, L., Khan, S., Ranganathan, J. & Sotos, M. (2013). Technical Guidance for Calculating Scope 3 Emissions. Greenhouse Gas Protocol. https://t1p.de/vtqps




Scope 3 Emissionen
Betrifft indirekte Emissionen, die aus Aktivitäten von Assets resultieren, die sich nicht im Besitz des eigenen Unternehmens oder der Organisation befinden, aber durch das eigene Unternehmen oder die Organisation in der eigenen Wertschöpfungskette beeinflusst werden. Sie werden deswegen oft als "Emissionen der Wertschöpfungskette" bezeichnet. Die Unterteilung erfolgt "Upstream" (indirekte Emissionen der Wertschöpfungskette, z.B. aus eingekauften Waren die der eigenen Produktion & Dienstleistung vorgelagert sind) und "Downstream" (indirekte Emissionen der Wertschöpfungskette, die nach Verkauf der eigenen Produkte und Dienstleistungen aus diesen resultieren).

Quelle: Scope 3 Inventory Guidance. (2024). United States Environmental Protection Agency. https://t1p.de/auzo4
Cummis, C., Draucker, L., Khan, S., Ranganathan, J. & Sotos, M. (2013). Technical Guidance for Calculating Scope 3 Emissions. Greenhouse Gas Protocol. https://t1p.de/vtqps
Zugriffsdatum: 12.07.23




SDG
Gemeinsame Ziele für die Mitglieder der United Nations welche 2016 in Kraft traten. Gelten für Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer. Die SDGs sollen die Welt bis 2030 ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig transformieren, um die drängendsten Herausforderung der Zukunft gemeinsam zu lösen. Unterteilung in 17 Ober- und 169 Unterziele.

Quelle: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. (2024). Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten. https://t1p.de/688ej
Zugriffsdatum: 12.07.23




Sustainability Literacy
"Sustainability Literacy ist das Wissen, die Fähigkeiten und die Denkweise, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich für den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft zu engagieren und zu diesem Zweck fundierte und wirksame Entscheidungen zu treffen."

Quelle: Raising awareness and assessing sustainability literacy on SDG 7. (2022). Division for Sustainable Development, UN Department of Economic and Social Affairs. https://t1p.de/d5k4x
Zugriffsdatum: 12.07.23




T

Task Force in Climate Related Financial Disclosure
2015 durch Mitglieder der G20 und das Financial Stability Board (FSB) gegründet, mit dem Zweck, die Informationen zu ermitteln, die Anleger, Banken, etc. benötigen, um vor einer Investition klimabezogene Risiken und Chancen von Unternehmen angemessen zu bewerten und einzuschätzen. Für Reporting und Offenlegung der identifizierten Informationen hat die TCFD weiterhin Empfehlungen für die Praxis entwickelt.

Quelle: Recommendations of the Task Force on Climate-related Financial Disclosures. (2017). Task Force on Climate-related Financial Disclosures. https://t1p.de/d66ci
Zugriffsdatum: 12.07.23




Tipping Points
Schwellenwerte, bei deren Überschreitung es zu irreversiblen Folgen kommt. Diese Folgen sind auch bei nachträglicher Absenkung der Temperaturen nicht mehr umzukehren. Folgen durch Überschreiten der Schwellenwerte verlaufen potentiell nichtlinear.

Quelle: Masson-Delmotte, V., Zhai, P., Pörtner, H. O., Roberts, D., Skea, J., Shukla, P. R., Pirani, A., Moufouma-Okia, W., Péan, C., Pidcock, R., Connors, S., Matthews, J.B.R., Chen, Y., Zhou, X., Gomis, M. I., Lonnoy, E., Maycock, T., Tignor, M. & Waterfield, T. (2017). 1,5 °C Globale Erwärmung. Intergovernmental Panel on Climate Change. https://t1p.de/bg3qc
Zugriffsdatum: 12.07.23




Tripple Bottom Line (Säulen der Nachhaltigkeit)
Dreidimensionale Betrachtungsweise der Nachhaltigkeit. Unterteilung in die Dimensionen "Wirtschaft", "Soziales" und "Umwelt", auch bezeichnet als "Profit", "People" und "Planet". Dimensionen werden typischerweise als drei Säulen bezeichnet (Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit). Dimension der Wirtschaft beinhaltet die Deckung des Bedarfs an Arbeitsplätzen, Einkommen, Nahrungsmitteln, Energie, Wasser, sanitären Einrichtungen, sozialer Sicherheit und Wirtschaftswachstum. Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbauch sollen dabei voneinander entkoppelt werden (Decoupling). Dimension Soziales umfasst die Sicherung der sozialen Gerechtigkeit, somit die gleichmässige Verteilung des Wohlstandes, gerechtem Zugang zu Ressourcen und Bildungsgerechtigkeit. Dimension Umwelt beinhaltet zur langfristigen Einhaltung ökologischer Grenzen den Umweltschutz und ressourcenschonendes Wachstum, insbesondere umgesetzt durch Reduzierung von Emissionen, Abfall und Verschmutzung in Luft, Wasser und Land sowie ressourcenschonendes Wachstum.

Quelle: Elkington, J. (1997) Cannibals with Forks: The Triple Bottom Line of 21st Century Business. Capstone, Oxford.




Ü

Übergangschancen
Chancen/Möglichkeiten für Unternehmen und Organisationen, die durch den Übergang in eine CO2-arme Wirtschaft entstehen. Chancen/Möglichkeiten können unterteilt werden in die Kategorien "Resource Efficiency", "Energy Source", "Products and Services, "Markets" und "Resilience".

Quelle: Recommendations of the Task Force on Climate-related Financial Disclosures. (2017). Task Force on Climate-related Financial Disclosures. https://t1p.de/d66ci
Zugriffsdatum: 12.07.23




Übergangsrisiken
Risiken für Unternehmen und Organisationen die durch den Übergang in eine CO2-arme Wirtschaft und den damit verbundenen Anpassungsanforderungen entstehen. Transitionsrisiken können in die Kategorien "Policy & Legal", "Technology", "Market" und "Reputation" unterteilt werden.

Quelle: Recommendations of the Task Force on Climate-related Financial Disclosures. (2017). Task Force on Climate-related Financial Disclosures. https://t1p.de/d66ci
Zugriffsdatum: 12.07.23




U

Upcycling
Art des Recyclings, beschrieben als "Prozess, bei dem gebrauchte Materialien in ihrem zweiten Leben in einen Gegenstand von höherem Wert und/oder höherer Qualität umgewandelt werden".

Quelle: Sung, K. (2015). A review on upcycling: current body of literature, knowledge gaps and a way forward. World Academy of Science, Engineering and Technology, International Journal of Environmental and Ecological Engineering, 2(4).



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